Haus

Adresse: Westbühlstrasse 59, Zürich-Wollishofen

Fotos: Michael Hanak

Einfach, aber grossartig

Es ist gleich das erste Haus der Zeile, das man nach wenigen Metern Fussweg erreicht. Ein paar Treppenstufen führen zum gedeckten Hauseingang. Die ganze Eingangsfront ist mit Drahtglas transparent gehalten und daneben erhascht man einen Blick durchs grosse Küchenfenster. Das Reihenhaus hat zwei Geschoss und einen Keller. Die Grundrisse sind einfach, aber raffiniert. Im Erdgeschoss erreicht man nach dem Eingang über einen kurzen Gang die Küche zur linken Seite und gerade aus das geräumige Wohnzimmer. Vom Wohnzimmer, das sich in seiner ganzen Breite zum Garten hin mit Fenstern und einer Fenstertüre öffnet, führt eine Türe direkt in die Küche. Über die Treppe gleich nach dem Hauseingang gelangt man ins Obergeschoss mit den beiden Schlafzimmern. Das eine ist ebenso geräumig wie das Wohnzimmer darunter und mit einem Lavabo ausgestattet. Das andere ist kleiner und weist einen Wandschrank über der Treppe auf. Dazwischen ist das Badezimmer angeordnet.

Die Wohnung ist hell und einladend. Alles atmet den schlichten Funktionalismus des Neuen Bauens. Die Ausblicke führen zu beiden Seiten in die Gärten der Siedlung.

Luftaufnahme 1932

Die Siedlung, eine Architekturikone

Das SWB Experimenthaus Neubühl ist eines der Reihenhäuser der Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich. Initiiert wurde der Bau, im Anschluss an die viel beachtete Weissenhof-Siedlung in Stuttgart, mitunter vom Generalsekretär des Schweizerischen Werkbunds Friedrich T. Gubler. Entworfen wurde die Wohnsiedlung mit der neuartigen Anordnung der Häuser in Zeilen quer zum Hang von einer Gruppe junger, progressiver Architekten, die später auch mit anderen Bauten bekannt wurden: Paul Artaria, Max Ernst Haefeli, Carl Hubacher, Werner Max Moser, Emil Roth, Hans Schmidt, Rudolf Steiger. Ausgeführt wurden die verschiedenen Haus- und Wohnungstypen in den Jahren 1930 bis 1932. Bei seiner Eröffnung wurden Musterhäuser mit modernen, teils extra hierfür entworfenen Möbeln ausgestattet und sorgte für grosse Aufmerksamkeit.

Heute gilt die Werkbundsiedlung Neubühl als ein Hauptwerk des Neuen Bauens in der Schweiz und ihre Architektur als wegweisend. Seit 2010 steht sie unter Denkmalschutz. Die Siedlung wird zurzeit nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert.