In ihrem ersten Salon definieren Marisa und Chiara Schwellenräume als ein Übergang zwischen Innen und Aussen und stellen das gewohnte Bild auf den Kopf.
Man betritt das Haus durch den Garten von hinten, der Garten wird buchstäblich mit szenisch beleuchteten Grünpflanzen und Gartenmöbeln in das leere Wohnzimmer hineinmanövriert. Durch einen langen Spiegel, hängend zwischen beiden geschlossenen Türen, und die Spiegelung des großen Fensters wird der begrenzte Raum des Wohnzimmers unendlich in den Garten verlängert und löst sich gleichzeitig in den Spiegelungen auf.
Was ist Raum, was ist Garten? Die Grenzen verschwimmen.
Wir sind in einem surrealen Garten-Wohnzimmer, umhüllt von feinem Marroni Duft und der Wärme einer grossen Feuerschale und geniessen diesen herbstlichen Salon im Neubühl.
Chiara und Marisa haben sich im Vorfeld stark um Kontakt zu den Bewohnenden der Siedlung bemüht und wollten auch deren Befindlichkeiten und Meinungen zu Siedlung Neubühl erfahren. Dazu haben sie Fragebögen verteilt, deren Antworten zum Teil überraschend und von amüsant bis ernsthaft sehr vielfältig waren. Grosse Übereinstimmung gab es jedoch darin, dass sich die Bewohnenden alle sehr glücklich schätzen, im Neubühl zu wohnen und viele schon mindestens 20 Jahre dort wohnen oder länger, ein Umstand der für sich spricht.
Mit Freude haben wir festgestellt, dass wir nun schon den 29. Salon im Experimenthaus durchführen durften. Wir vom Werkbund Zürich sind sehr stolz darauf, dass dieses Experiment geglückt zu sein scheint und nun schon so lange Bestand hat. Gleichzeitig sind wir immer wieder fasziniert und begeistert von den neuen Ideen der Bewohner:innen und der jedesmal neuen Art, die Salons umzusetzen und zu interpretieren. Besonders gefreut hat es uns, so viele Bewohner:innen der Genossenschaft Neubühl aus allen Generationen begrüssen zu dürfen.
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Text: Sandra König und Fariba Sephernia
Fotografien: Martin Goray und Sandra König