Am vergangen Samstag hat endlich wieder ein sehr gut besuchter Salon nach der langen Corona-bedingten Pause stattgefunden. Zu unser aller Glück haben die BewohnerInnen Marie Page, Maximilian Fritz und Luca Rösch ihren Aufenthalt im SWB Experimenthaus um ein halbes Jahr verlängert, so dass die Salons, die im Frühjahr ausfallen mussten, nun im Herbst / Winter nachgeholt werden können. Der Salon mit dem passenden Titel „Anatomie einer Konversation“ fand Corona- konform im Garten statt.
Von aussen den schmalen Heckendurchschlupf tretend, fand man sich unvermittelt in einer verzauberten Welt wieder. Der grüne Raum mit der lebendigen, bewachsenen Mauer an der einen Seite, die den Garten von der restlichen Welt abschottet, wurde von einer in der Bewegung erstarrten stofflichen Verformung räumlich gegliedert. Gegenüber befanden sich zwei weisse Elemente – durch zarte Fäden vom Wegfliegen gehindert – die sich durchschreiten liessen. Unversehens befand man sich in einem vollkommen neuen räumlichen Zusammenhang, die beiden gegenüberliegenden Schalen treten miteinander in Dialog und man selber mit ihnen. Wie aus dem Nichts vernahm man Stimmen und Geräusche, die den Eindruck einer verzauberten Märchenwelt schufen. Die auf Englisch gesprochenen gedichthaften Texte übernahmen Dialoge, Stimmungen und Motive aus dem Neubühl. Räumliches und akustisches Erleben verwoben sich so miteinander.
Die BewohnerInnen entwickelten die Installation mit der Künstlerin Donia Jornod und dem Klangkünstler Jeremy Ratib. Es war ein work in progress, der zu einem wunderschönen Ergebnis geführt hat. Eine physische, sinnliche und inspirierende Erfahrung nach der Corona-bedingten Diagitalisierung der letzten Monate.
Man durfte sich vorstellen, wie die zarten Fäden gekappt würden und die stofflichen Häute sich selbständig machten, sich bewegten und mit dem nächsten Windstoss davon geweht würden: über das Neubühl hinweg in eine unbekannte Zukunft und für neues Platz machen.
Foto: Sandra König