Cod Kitchen Landscape Architecture

André Tavares, Bericht, Bewohner*innen, Salons

Nachdem André Tavares in seinem ersten Salon die Nachbarschaft thematisierte, widmete er sich im zweiten dem kleinsten Massstab seiner Trilogie, dem Häuslichen. Er zeigte auf, wie unsere Essgewohnheiten die Ausgestaltung der Küche, ja sogar die Gestalt ganzer Dörfer und Landschaften prägen kann. Als Beispiel diente ihm die Befischung und Verarbeitung von Kabeljau aus dem Nordatlantik.

Der Salon fand dieses Mal nicht im Experimenthaus, sondern im Gemeinschaftsraum Becki der Siedlung Neubühl statt. Interessierte konnten sich im Voraus bei André melden, um zusammen mit ihm einen Apéro vorzubereiten. Der Salon selbst begann mit einer kurzen Einführung zur Thematik und André zeigte anhand diverser Fotografien und Darstellungen die Entwicklung der Jahrhunderte alten Tradition des Fangs und der Verarbeitung von Kabeljau auf. Dies immer in der Absicht, den Fisch  haltbar zu machen. Nebst der Entwicklung in Portugal konnte André eindrücklich aufzeigen, wie durch die Verarbeitung von Kabeljau ein internationales Netzwerk entstanden ist. Durch verschiedene klimatische Bedingungen und sonstige Gegebenheiten bedingt entwickelten sich unterschiedliche Techniken, um den frischen Fisch zu salzen und zu trocknen – mit entsprechenden Auswirkungen auf Landschaft und Kultur.

[A. T.] If we follow the cod, we find fishermen engaged in audacious ventures to secure their catch. They criss-cross the Atlantic, using various techniques of inshore and offshore fishing, from conventional hauling to steam steel-hull trawling. Fish are salted on board and dried on shore up the west side of the ocean from Massachusetts to Newfoundland, and down the east side from England to Portugal. A codfish architecture is evident in the harbours, processing facilities, fish flakes and communities of these fishing centres. 

The progressive industrialization of fishing in the nineteenth and twentieth centuries led to transformations in coastal architecture, and because of this, historical shifts in the nature of these structures can be related directly to changes in maritime ecosystems. Assessing the various landscapes of codfish architecture, both in Europe and America, allows for the construction of a portrait of architecture in its relation to food.

Der Kabeljau war jedoch nicht nur Thema, sondern auch Taktgeber der Veranstaltung. Denn während André sprach, kochte in einem grossen Kochtopf der Kabeljau. Und als sich der Duft des Kabeljaus im ganzen Gemeinschaftsraum ausgebreitet hatte, schloss André seine Ausführungen und die zahlreich erschienen Gäste konnten zusammen den frisch zubereiteten Kabeljau und die anderen Köstlichkeiten bei strahlendem Sonnenschein geniessen.

Andrés analogen audiovisuellen Hilfsmittel, auf dem Tisch ausgebreitet

Die gesalzenen und getrockneten Fischstücke gelangen nach tagelangem Wässern in den Kochtopf – unter den interessierten Augen des Publikums.

Der Duft des garenden Fisches füllt nach und nach den Raum.

Bacalhau für alle!

Fotos: Reto Gadola