2031

Bericht, Bewohner*innen, Martin Goray, Salons

Martin Goray verabschiedete sich von seinem Aufenthalt im Experimenthaus mit einem wiederum überraschenden, witzigen Salon. Erneut war die Stube fast zum Bersten voll.

Den Anfang des Salons machte Martin mit einem gedanklichen Ausflug ins Jahr 2031. Zum 100 jährigen Jubiläum der Siedlung wurde anhand einer Präsentation auf kühne Errungenschaften der letzten Dekade hingewiesen. Gleichzeitig wurde die Siedlung und die Genossenschaft hinterfragt, ob sie ein offenes oder ein geschlossenes System sei. Das Neubühl erschien dabei als kaum antastbare architektonische Ikone – neben seinen unbestrittenen Qualitäten als Lebensumfeld für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Zeitreise ins Jahr 2031 (Collagen: Martin Goray und Igor Karwacki)
Identifikation: Durch den Ausbau der Siedlung zur Museumsanlage wurde Identifikation mit der architektonischen Hülle innerhalb der Genossenschaft stark gefördert.
Gemeinschaft: Ein Mikrozentrum mit Gemeinschaftsküche, take away, Werkstatt etc. bildet einen wichtigen Treffpunkt und öffnet die Siedlung nach aussen.
Nachhaltigkeit: Das Neubühl ist endlich autofrei, ein Standort mit 15 selbstfahrenden Autos deckt die Mobilitätsbedürfnisse aller Bewohner ab.

Martin stellte sich letztlich die Frage, wie sich die Siedlung in Zukunft entwickeln solle, könne. Hier setzte sein Gast Fred Frohofer, Bewohner der Kalkbreite, Initiant von NeNa1 und Mitinitiant von Neustart Schweiz, ein und gab einen Einblick in die Welt der neuen „wilden“ Genossenschaften und das Leben in der Kalkbreite: Differenziertere und zeitgemässere Formen des Zusammenlebens seien vonnöten. Eine lebhafte Debatte entspann sich über den teilweisen Autonomieverlust der Genossenschaft, sowie mögliche vorwärtsgerichtete Zielsetzungen und warum überhaupt Wohngenossenschaften gegründet werden. Dabei zeigte sich aber auch, dass die neuen Initiativen in gerader Linie auf das Erstellen von Neubauten zielen, die sich auf die spezifischen Bedürfnisse zuschneiden lassen. Wie sich diese Ideen für die Erneuerung bestehender Strukturen – wie etwa jene des Neubühls – einsetzen lassen, musste an diesem Abend jedoch offen bleiben.

Fred Frohofer im Gespräch über künftige Formen des Zusammenlebens

Eine stellare Lichtinstallation, ein wunderbares veganes sweet buffet, kosmische Drinks von der future bar und die Ausstellung „offene Wände“ im Elternschlafzimmer bildeten die Schlusssequenz des Anlasses. Und zugleich einen schönen Schlusspunkt von Martin Gorays Aufenthalt im Experimenthaus.

Die Ausstellung „offene Wände“ im Elternschlafzimmer versammelte Werke der Neubühler Künstler Ian Anüll, Andrea Good und Martin Kaufmann.

Die future bar in der Verbindungstür zwischen Küche und Stube mit kosmisch-veganen Drinks von Lauren Wildbolz

Fotos: Reto Gadola, Martin Goray